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Verkehrsminister Webel zieht Bilanz und gibt Ausblick auf PlusBus-Angebot

Eine erfolgreiche Bilanz zum Bahn-Bus-Landesnetz zog heute Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel bei einer Buspräsentation am ZOB Haldensleben. Gleichzeitig kündigte er zum Dezember die Einführung von PlusBus-Angeboten an. Gäste des Treffens in Haldensleben waren u. a. Bördekreis-Vertreter Danny Schonscheck, BördeBus-Geschäftsführerin Dorita Erdmann, PVGS-Geschäftsführer Ronald Lehnecke aus Salzwedel und eine Klasse 4 der Erich-Kästner-Grundschule Haldensleben sowie Fahrgäste.

Webel sagte: „Mit den PlusBussen starten wir eine neue Stufe im Landesnetz. Die stabilen Busverbindungen, die vom Land mitfinanziert werden, haben sich bewährt. Jetzt gehen wir auf starken Linien zum konsequenten Stundentakt über und vermarkten das Angebot unter dem Namen PlusBus.“

PlusBusse sind ein Teil des Landesbusangebots „Mein Takt“, das von der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH gemeinsam mit Landkreisen und Busunternehmen betreut wird. Im Landesnetz verkehren inzwischen 29 Buslinien mit einer Jahresleistung von 9,5 Millionen Kilometern. Täglich sind etwa 15.000 Fahrgäste auf Landesbuslinien unterwegs. Fast 10 Millionen Euro gibt das Land für die gehobene Bus- und Angebotsqualität jährlich aus. Dieser Betrag werde nun deutlich aufgestockt, um die Angebote weiter zu vertakten. Künftig werden im Landesnetz PlusBuslinien im Stundentakt und TaktBuslinien im Zweistundentakt unterwegs sein. Erste PlusBuslinien werden zum Dezember eingerichtet auf den Verbindungen Haldensleben – Oschersleben, Haldensleben – Wolmirstedt, (Oschersleben–) Wanzleben – Magdeburg, Seehausen (Börde) – Magdeburg, Magdeburg – Loburg, Halberstadt – Vienenburg, Wernigerode – Thale/Quedlinburg, Halle – Bad Lauchstädt, Lutherstadt Eisleben – Hettstedt und Lutherstadt Eisleben – Aschersleben. Weitere Linien folgen in den kommenden Jahren.

Hintergrund

Ein ÖPNV-Netz für Sachsen-Anhalt, das an 365 Tagen im Jahr regelmäßig größere zentrale Orte und Tourismusziele miteinander anbindet. Mit diesem Anspruch ging im Jahr 2009 das Bahn-Bus-Landesnetz für Sachsen-Anhalt an den Start. Sichtbares Zeichen und zugleich Qualitätsversprechen ist das Symbol <o> Mein Takt an Bahnhöfen, Haltestellen und Fahrzeugen.

Lange Zeit galt diese Qualitätsversprechen flächendeckend nur für den vom Land bestellten Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Seit 2009 lässt sich dieser Schienenbonus nun auf den Bus übertragen. Die zusätzliche Landesförderung ermöglicht es den Landkreisen, mit dem Bus ein ganzjährig regelmäßiges Angebot zu gewährleisten – eben dort, wo keine Bahn fährt. Sei es, weil die erforderliche Infrastruktur fehlt. Oder weil das Fahrgastpotenzial für einen volkswirtschaftlich sinnvollen SPNV nicht ausreicht, wohl aber für ein Busangebot.

Schlüssel zum Erfolg ist die Förderung für Zusatzaufwendungen, die das Land den zuständigen Landkreisen gewährt und die an eine definierte Angebotsqualität gebunden ist. Die Aufgabenträgerschaft der Landkreise und damit das „Busangebot aus einem Guss in den Landkreisen“ bleibt bestehen. Dieser pragmatische Ansatz beruht auf einer für beide Seiten freiwilligen Regelung. Die hat schnell Akzeptanz gefunden und führt dazu, dass das Busangebot im Bahn-Bus-Landesnetz nach 10 Jahren weitgehend etabliert ist.

Das Land Sachsen-Anhalt war Vorreiter und wird inzwischen in vergleichbaren Netzen nachgeahmt. Auch in anderen Bundesländern, wie Niedersachsen und Thüringen wird ein Bahn-Bus-Netz geplant und schrittweise umgesetzt.

Ausgangspunkt für die Entwicklung des einheitlichen Bahn-Bus-Landesnetzes war das Handlungskonzept „Nachhaltige Bevölkerungspolitik in Sachsen-Anhalt“. Das wurde 2004 von der Landesregierung beschlossen und benannte eine Grundversorgung mit Angeboten des ÖPNV als wichtigen Haltefaktor in der Demografie. Anliegen war die flächenhafte Versorgung im Land mit Leistungen des ÖPNV. Diese Strategie wurde aufgenommen vom ÖPNV-Gesetz des Landes von 2005 sowie dem darauf aufbauende ÖPNV-Plan und in konkrete Maßnahmen übersetzt. Das ÖPNV-Gesetz verfolgt dieses Konzept durch einen wirtschaftlich sinnvollen Einsatz von Eisenbahn, Bus und flexiblen Bedienformen – entsprechend ihren jeweiligen Stärken – in einem differenzierten Netz. Anknüpfungspunkt und Rückgrat für die lokalen Verkehre ist das Bahn-Bus-Landesnetz. Das Landesnetz dient verkehrspolitischen und verkehrsplanerischen Zielen und dient der Umsetzung einheitlicher Qualität bei ÖPNV-Verbindungen zwischen höherrangigen zentralen Orten. Und zwar unabhängig davon, ob dort Bahn oder Bus verkehren, und unabhängig vom jeweiligen Aufgabenträger. Diese Qualität besteht derzeit in

  •  einem einheitlichen Grundangebot an Schul- und Ferientagen
  • Fahrten an allen Tagen der Woche
  • einer Bedienung vom Morgen bis in die Abendstunden, zunehmend auch bis in die späteren Abendstunden (Taktfrequenz und Betriebszeit entsprechen dem im ÖPNV-Plan festgelegten Angebot für die jeweilige Kategorie der zentralörtlichen Verbindung)
  • Verknüpfung im integralen Taktfahrplan mit anderen Linien des ÖPNV-Landesnetzes und damit Schaffung regionaler und überregionaler Reiseketten mit kurzen Wartezeiten
  • Anerkennung übergreifender Tarife wie Sachsen-Anhalt-Ticket und der BahnCard
  • kostenlose Fahrradmitnahme
  • Fahrzeugstandards zum Beispiel zur Fahrgastinformation
  • Erkennbarkeit durch Anwendung der <o> Mein-Takt-Kennzeichnung

Die Anforderungen an den ÖPNV verändern sich, so dass sich auch das Bahn-Bus-Landesnetz weiterentwickelt. So werden Linien aufgewertet, die anfangs nur mit einem Grundtaktangebot ausgestattet waren. Wenige andere Linien erfüllten die Erwartungen aus den Planungsansätzen nicht und wurden und werden aus der Landesnetzqualität wieder ausgegliedert – so die Busverbindungen Bitterfeld –Stumsdorf sowie Querfurt – Röblingen und Querfurt – Nebra; wie sich zeigte, fanden die dortigen Bus-Bahn-Umstiege keine Resonanz.

Andererseits wurden und werden aufgrund des vorhandenen Fahrgastpotenzials schrittweise Ausweitungen vorgenommen. Diese Landeslinien werden zu PlusBuslinien aufgewertet, wo montags bis freitags stündlich und am Wochenende mindestens zweistündlich gefahren wird. So verkehrt die Linie Magdeburg – Loburg seit März 2019 durchgehend stündlich; auch die Streckenabschnitte Querfurt – Schafstädt der Linie Querfurt – Merseburg oder Haldensleben – Gardelegen – Salzwedel sollen ein ausgeweitetes Fahrtenangebot erhalten.

Bestimmte Linien könnten in absehbarer Zeit attraktive Ziele in benachbarten Bundesländern erhalten, die bislang an der Landesgrenze enden. Der Erfolg des Bahn-Bus-Landesnetzes führt dazu, dass landesgrenzüberschreitende Verkehre einfacher zu gestalten sind, so dass sich das Land über schon bestehende Verbindungen hinaus an mehreren Stellen in Gesprächen zum „Sprung über die Landesgrenze“ befindet.

Ziel ist es, das Bahn-Bus-Landesnetz auch künftig zu entwickeln, um ein verlässliches, attraktives Verkehrsangebot in allen Regionen des Landes anzubieten. Daran können die regionalen Verkehre anbinden und die Fläche erschließen.